„Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, daß ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen.“ -Erziehung zur Mündigkeit, Frankfurt a.M.:Suhrkamp, 1. Auflage 1971
Vor 74 Jahren, am 27. Januar 1945, wurden die Gefangenen des nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee befreit. Der nazistische Tötungsapparat hatte in den bis dato knapp fünf Jahren seiner Existenz mehr als 6 Millionen Menschen dahingerafft, überwiegend Jüdinnen, Juden, Sinti und Roma.
Auschwitz, nur eines von vielen Vernichtungslagern, steht seit der Befreiung jedoch synonym für den industriellen Massenmord als solchen, als Epitom des ultimativen Zivilisationsbruchs der Shoah, der deutschen Forderung nach vollkommener Annihilation jüdischen Lebens.
Bei der schier unvorstellbar hohen Zahl an Toten wird oft vergessen, dass hinter der bloßen Zahl individuelle Schicksale stehen, tatsächliche Menschen, nicht nur ein Aggregat abstrakten Schuldgefühls. Im Land der selbsternannten Geschichtsbewältigungsweltmeister*innen wird das aber liebendgern vergessen – Auschwitz, Treblinka, Kulmhof sind keine bloßen Worte, ihre Toten keine einfachen Fußnoten der Geschichte, die Gräueltaten des nationalsozialistischen Massenmords keine verjährbaren Bagatellen.
Gedenken wir der Befreiung Auschwitz, so gedenken wir allen, für die Hilfe zu spät kam, den Opfern eines deutschen Wahns.