Antifaschistische Gruppen und Organisationen betrachten sich selbst häufig als Pioniere zu einer Gesellschaft, die den Kapitalismus überwunden hat. Wenn es jedoch um eine Kritik an den Geschlechterverhältnissen geht oder darum, die eigene patriarchale Sozialisation zu überwinden, scheinen zahlreiche Genossen überfordert. Sexismus, die Reproduktion von traditionell männlichen Verhaltensweisen, das Nutznießen der eigenen Position und sogar sexuelle Übergriffe finden leider auch innerhalb sich emanzipatorisch begreifender Strukturen statt, und selbst Frauen* lehnen als feminin codiertes Auftreten ab. Ob der antifaschistische Kampf und ein aggressiv-männlicher, „mackerhafter“ Habitus miteinander einher gehen müssen, analysiert die Journalistin Veronika Kracher am 03.04. um 19:00 Uhr im Café Mondial.
Category Archives: Antifa
Flyeraktionen gegen den III. Weg
In den letzten Wochen ist der III. Weg wieder in Konstanz, besonders in Allmansdorf auffällig geworden. Hierzu zählen vor allem das Verteilen von Flugblättern.
Als Reaktion darauf hat das OAT Konstanz selbst einige Flugblattaktionen veranstaltet, um über die Hintergründe des neofaschistischen III. Wegs aufzuklären und diesem die Möglichkeit zu nehmen sich unkommentiert in der Öffentlichkeit darzustellen.
Unser Flugblatt findet sich hier: Flugblatt Dritter Weg Allmansdorf Februar 2018
Eine Broschüre von anderen antifaschistischen Gruppen möchten wir hier auch nochmal bewerben:
Neuer Wind Von Rechts – Broschüre über den III. Weg
Nicht lange fackeln! Die Nazimahnwache in Pforzheim verhindern!
Das OAT Konstanz unterstützt den Aufruf zu den Protesten gegen die Nazimahnwachen am Freitag 23.2..
Wir rufen ebenfalls dazu auf, sich an diesen zu beteiligen.
Der Aufruf der Proteste:
…nicht lange fackeln! Die Nazimahnwache am 23. Februar in Pforzheim verhindern!
Seit 24 Jahren findet in Pforzheim das gleiche rechte Spektakel statt. Der faschistische „Freundeskreis – Ein Herz für Deutschland“ (FHD) veranstaltet alljährlich am 23. Februar eine Fackelmahnwache auf dem Wartberg, um dort gemeinsam mit angereisten Nazis der Zerstörung Pforzheims durch die flächendeckende Bombardierung der britischen „Royal Air Force“ im Jahr 1945 zu gedenken.
Über 17.000 Menschen starben in dem Bombenhagel. Daran gibt es nichts zu verharmlosen und ob ein gezielter Angriff auf Wohngebiete tatsächlich zum Sieg über das faschistische Deutschland notwendig war, ist fraglich.
Jedoch verdrehen und wenden die Nazis die historischen Ereignisse so, dass ihre eigene Veranstaltung nach außenhin ideologisch gerechtfertigt erscheinen soll. Die systematische Massenvernichtung von Menschen und die Kriegsverbrechen des faschistischen Deutschlands werden nicht nur unter den Tisch fallen gelassen. Schlimmer noch: Sie werden geleugnet und gleichzeitig wir die deutsche Aggressionspolitik gelobt.
Dabei ist doch klar, dass das faschistische Deutschland den Krieg begonnen hat und damit auch den Tod von Millionen ZivilistInnen in Kauf genommen hat. Dazu zeigen die Aktionen der Faschisten gegen die lohnabhängige Bevölkerung, Gewerkschaften und andren fortschrittlichen Menschen, dass die faschistische Ideologie den Interessen der Allermeisten entgegen steht. Das war 1945 so und das ist heute noch so.
Diesen Nazis müssen wir entschlossen entgegentreten!
In Zeiten eines gesamtgesellschaftlichen Rechtsrucks, in denen eine Partei wie die AFD in deutschen Parlamenten sitzt, in denen rechte Hetzte etwa gegen Geflüchtete und sozial schlechter Gestellte auch von CDU, SPD, Grüne & Co. aufgegriffen werden, in denen davon gesprochen wird, dass auch faschistische Demonstrationen akzeptiert werden müssen, müssen alle gemeinsam dagegen auf die Straße!
Was die AFD als parlamentarische Vertreterin der Neuen Rechten anfängt, vollenden faschistische Gruppierungen, wie beispielsweise der FHD, auf der Straße. Die rechte Bewegung schafft es wieder Menschen zu Ködern. Der Einfluss auf die öffentliche Meinung ist deutlich spürbarer geworden.
Seit Jahren ignorieren Stadt und Polizei die faschistischen Umtriebe in Pforzheim oder reden diese klein. Sie setzten alles daran, Menschen die sich dagegen einsetzten Steine in den Weg zu legen. Das zeigt, dass wir uns im Vorgehen gegen Nazis nicht auf staatliche Stellen verlassen dürfen und selbst aktiv werden müssen.
Setzen wir uns ein gegen Krieg, Ausbeutung und Rassismus. Ob in Betrieben, Schulen oder auf der Straße, alle sind gefragt sich für eine solidarische Gesellschaft einzusetzen, die sich an den Bedürfnissen der Mehrheit der Menschen orientiert.
Deshalb lasst uns auch dieses Jahr am 23. Februar gemeinsam und entschlossen gegen die Faschisten auf die Straße gehen und ihnen ihr Gedenken vermiesen!
Welcome to Radolfzell – Demonstration gegen Neonazis
Am Sonntag den 19.11.17 wird ab 14:00 eine Demonstration stattfinden, die an die Vergangenheit der Stadt erinnern will und an die Tatsache dass diese bis heute noch positiv besetzte Andenken an die Nazis beherbergt.
Dies ist immer wieder Anlass von Neonazis die Stadt für Aktionen zu nutzen, wie auch an vergangenen Volkstrauertagen.
Die Demonstration wird dies verhindern, indem wir den belasteten Luisenplatz samt „Heldengedenken“ mit dem richtigen Gedenken, der Opfer nicht der Täter, des Naziregimes füllen.
Wir rufen dazu auf, sich an dieser Demonstration zu beteiligen.
Mehr Informationen gibt es im Welcome to Radolfzell Demonstations-Flyer
Vortrag „Die Identitären – Neue Rechte in Bewegung?“ von Lucius Teidelbaum
Am 28.11. um 19 Uhr haben wir einen Vortrag von Lucius Teidelbaum organisiert.
Er informiert über die identitäre Bewegung, die in letzter Zeit in Konstanz häufig in Erscheinung getreten ist.
Gegen die Hetze der Afd- für eine solidarische Gesellschaft !
Liebe Mitmenschen
diesen Donnerstag eröffnet die AfD ihren Wahlkampf am Bodensee mit ihrer Spitzenkandidatin Alice Weidel.
Um der rassistischen Hetzte dieser Partei entgegenzutreten veranstaltet das Konstanzer Aktionsbündnis gegen die Afd eine Protestkundgebung am 17.8.17 um 18:00 am Graf Zeppelin Haus in der Orlagstraße 20, wo die Veranstaltung der Afd stattfindet.
Wir laden alle ein nach Friedrichshafen zu kommen und gegen die Populisten zu demonstrieren. Dafür organisieren wir eine gemeinsame Anfahrt aus Konstanz.
Treffpunkt ist am Konstanzer Hauptbahnhof am 17.8.17 um 15:20.
Wir freuen uns über alle die gegen die Hetze der Afd kämpfen wollen- Keine Afd am Bodensee und anderswo !!
Link zur Veranstaltung:
Konstanzer Aktionsbündnis gegen die AFD
Antifaschistische Sommercamps
Dieses Jahr erwarten uns im Sommer gleich zwei antifaschistische Camps im Schwarzwald, zu denen wir eine Anreise organisieren.
1. Vom 31.08.-03.09 findet in St. Georgen das AMS-Festival statt. Neben spannenden Workshops gibt es Theaterstücke und Bands, genaueres dazu findet ihr auf http://www.amscamp.de
Die Kosten liegen bei 25-40€ auf Spendenbasis, jede*r zahlt was er*sie kann. Wir bitten euch bei Interesse darum, dass ihr euch auf der Homepage für das Camp anmeldet, damit dort besser geplant werden kann.
Zugtreffpunkt: Do, 31.08.17, 11:15 Uhr am Konstanzer Bahnhof
2. Ein Wochenende später( 08.09.-10.09) geht’s zum Antifa-Camp. Auch hier findet ihr die Infos zu den Workshops und Programm auf der Homepage antifacamp2017.blogsport.eu
Die Kosten für die drei Tage liegen bei 35€.
Bei weiteren Fragen und Interesse bitten wir euch beim OAT Konstanz vorbei zu kommen.
Wir treffen uns jeden 1. und 3. Montag um 19:00 Uhr im Monat im Café Mondial.
KN goes KA – Keine Zukunft dem Faschismus!
Am Samstag, 3. Juni, wollen Faschisten aus ganz Deutschland durch Karlsruhe-Durlach marschieren und ihren „Tag der deutschen Zukunft“ veranstalten.
Der „Tag der deutschen Zukunft“ wird seit 2009 veranstaltet und ist der Versuch, das rechte Lager über verschiedene Spektren hinweg zu einen. Letztes Jahr liefen in Dortmund rund 900 Neonazis, was den TddZ zum derzeit größten Nazi-Aufmarsch der BRD macht.
Auch Karlsruhe, als diesjähriger Aufmarschort, ist nicht zufälllig gewählt, besteht hier seit Februar 2015 mit „Kargida“ und diversen Nachfolgern und Ableger eine gewachsene rechte Szene.
Der beim TddZ zelebrierten „Zukunft“, neuerlichen deutschem Faschismus, wollen wir einen Gesellschaftsentwurf entgegen setzen, in der es keine Rolle spielt, welcher Rasse, Geschlecht oder Klasse man angehört.
Stellen wir uns den Nazis entgegen! Keine Zukunft den Faschisten!
Zugtreffpunkt: 3. Juni 7:15 Uhr Konstanz HBF
Filmvorführung: Golden Dawn – A Personal Affair
Wir zeigen am Donnerstag, 18. Mai, den Dokumentarfilm „Golden Dawn: A Personal Affair“ über die neofaschistische Partei „Goldene Morgenröte“ und die politische Situation in Griechenland. Beginn ist um 19 Uhr im Jugendkulturzentrum Contrast, Joseph-Belli-Weg 11.
Die „Goldene Morgenröte“ – „Chrysi Avgi“ auf griechisch – ist die Schwesterpartei von der selbsternannten Kaderpartei „Der III. Weg“. Im Gegensatz zu der deutschen, neofaschistischen Partei „Der III. Weg“ ist das griechische Pendant drittstärkste Kraft. Die Verknüpfungen beider Parteien sollen in einem einleitenden Vortrag dargelegt werden; desweiteren soll am Ende diskutiert werden, ob in kapitalistischer Krisendynamik ein ähnlicher Aufschwung faschistischer Parteien nicht auch in Deutschland möglich oder gar wahrscheinlich ist.
Einen Trailer gibt es auf Youtube zu sehen.
Im Anschluss wird Punk aufgelegt. No Greyzone!
Stellungnahme des OAT Konstanz bezüglich des antifaschistischen Infostandes in Radolfzell am 08. Mai
Der 8. Mai 2017 war schon ein besonderes Ereignis in Radolfzell. Es gab an diesem Tag drei Versammlungen, was in diesem doch eher beschaulichen Städtchen eine Seltenheit ist. Gleichzeitig waren noch ein polizeiliches Großaufgebot und ein Trupp Neofaschisten des „III. Weges“ vor Ort. Die Ereignisse dieses Tages wollen wir nun versuchen aus unserer Sicht zusammen zu fassen.
Als Beteiligte an einem dieser Infostände, fiel uns schon vor dem 8. Mai auf, dass die Stadt wohl nicht ganz so erpicht auf unseren Besuch war. So wurden wir, statt dass unsere angemeldete Kundgebung genehmigt wurde, zu einem „Kooperationsgespräch“ nach Radolfzell bestellt. Nach diesem Treffen und einem ewigen E-Mail-Verkehr war der Stand der Dinge folgender: Unsere Anmeldung auf dem Marktplatz sowie das Aufstellen eines Pavillons wurden nicht zugelassen. Schließlich wurden wir an einen im besten Falle von Passanten wenig frequentierten Ort verbannt und bekamen außerdem die Anweisung, die Kundgebung eine Stunde früher als von uns geplant aufzulösen, da ein Altersheim an dem von der Stadt vorgeschlagenen Platz lag.
Während des „Kooperationsgespräches“ fragten uns Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung, ob wir mit unserem Engagement nicht Werbung für den „III Weg“ machen würden. Wie nicht anders zu erwarten war, versuchten sie mithilfe der Polizei und des Ordnungsamtes die Problematik mit den in den letzten Jahren zunehmenden Aktivitäten des „III. Weges“ unter den Teppich zu kehren und antifaschistischer Aufklärung gezielt Steine in den Weg zu legen.
Wir beschlossen daher, uns mit der „Radolfzell ist bunt“ Versammlung auf dem Luisenplatz zusammenzuschließen, um gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Faschismus und Krieg zu setzen.
Neben der Kundgebung auf dem Luisenplatz fand gleichzeitig ein „Friedensfest“ auf dem Marktplatz statt. Es wurde mit organisiert von Bürgerverbänden, Kirchen und der Initiative „Demokratie leben“, ein staatlich gefördertes Projekt „gegen jeden Extremismus“. Da wir sehr starke Probleme mit diesem Extremismus-Theorem haben, welches auch vom Verfassungsschutz par exellance angewandt wird, um Faschist*innen mit Antifaschist*innen gleichzusetzen, war es für uns nur folgerichtig, sich nicht an diesem „Fest“ zu beteiligen.
Das „Friedenfest“ löste sich auch recht schnell auf, da aufgrund des schlechten Wetters nur wenige Besucher*innen kamen und dazu auch das Bemalen eines Papierbanners geplant war, was wegen der Nässe nur vorübergehend möglich war.
Trotz des nassen Wetters kamen am Montagnachmittag über 50 Menschen zur Kundgebung vor das Kriegerdenkmal am Radolfzeller Luisenplatz. Ziel der Demonstrant*innen war es, gegen Rassismus einzustehen und für ein offenes Miteinander zu demonstrieren. Der Versammlungsort, welcher die letzten zwei Jahre am 8. Mai den Faschist*innen der Partei „Der III. Weg“ dazu diente, um vor dem Nazi-Denkmal mit einer Kranzniederlegung der zu Helden verklärten deutschen Kriegsverbrecher zu gedenken, war von einem Großaufgebot der Polizei umgeben.
Obwohl der Aufbau unseres Infostandes im Voraus von Seiten der Versammlungsleitung angemeldet wurde, mussten wir nach langen Diskussionen mit den Behörden unseren Stand wieder abbauen. Scheinbar war es für die Stadt nicht ersichtlich, dass in strömendem Regen das zugesicherte Verteilen und Auslegen von Flugblättern ohne einen Pavillon unmöglich war. Unter anderem wurde unter lächerlichen Aussagen, wie dass der Pavillon plötzlich umkippen könnte und so Personen verletzt würden, argumentiert. Kurz bevor wir unseren Stand abbauen mussten, wurden vier Faschisten am Versammlungsort gesichtet, offensichtlich mit dem Ziel, die Kundgebung abzufotografieren. Die Faschisten gehören dem Umfeld des „III. Weges“ an.
Nur wenige Meter von der Polizei entfernt, griffen sie einen Teilnehmer der Kundgebung an, welcher versuchte das Geschehen mit Fotos zu dokumentieren. Die Polizei reagierte erst nachdem sich einige Demonstranten den Angreifern in den Weg stellten. Die Nazis wurden ohne strafrechtliche Konsequenzen von der Polizei ziehen gelassen, obwohl einer von ihnen recht offensichtlich den Hitlergruß zeigte. Konsequenzen gab es nur für die Kundgebungsteilnehmer*innen: Einige von ihnen wurden von der Polizei körperlich angegangen und gestoßen, darüber hinaus musste Bildmaterial über den Angriff der Nazis und den daraus folgenden Tumult gelöscht werden. Die Faschisten, welche Teilnehmer*innen der Kundgebung filmten, mussten ihr Material übrigens nicht löschen.
Nachdem die Nazis sich verzogen hatten, folgten Redebeiträge von einem Geflüchteten, von Simon Pschorr für die Linkspartei und von einem Aktivisten des OAT Konstanz.
Aufgrund des Verhaltens der Stadtverwaltung und Polizei gegenüber den Teilnehmer*innen der Kundgebung formierte sich ein spontaner Demonstrationszug, der lautstark und Parolen skandierend zum Bahnhof zog.
Kurz nach Beginn der Sponti fuhr ein Auto mit Konstanzer Kennzeichen an dem Demonstrationszug vorbei, in dem Auto befanden sich die Aktivisten des III. Weges welche rechte Parolen riefen, jedoch dann sehr schnell wegfuhren. Am Bahnhof löste sich die Sponti auf. Nach der Demonstration führte die Polizei unter fadenscheinigen Begründungen Personenkontrollen bei mehreren Antifascht*innen durch und drohten rechtliche Konsequenzen an.
Wie der „III. Weg“ auf Facebook veröffentlichte, konnten die Nazis am Abend dennoch den Kriegsverbrechen der SS-Kaserne am Denkmal auf dem Luisenplatz gedenken. Radolfzell wird, so lange es dieses Denkmal und keine entschlossenere Gegenwehr gibt, weiterhin Ziel von Neofaschist*innen wie dem „III. Weg“ sein.
Wir danken der Polizei und dem Amt für Sicherheit und Ordnung Radolfzell für die miserable „Zusammenarbeit“!
Es bleibt dabei, in Sache Antifaschismus kann man sich nicht auf Polizei und Behörden verlassen
OAT Konstanz