Tag der Befreiung – Antifaschistische Kundgebung zum Tag der Befreiung von den Nationalsozialisten

Die SS-Kaserne, das Denkmal am ehemaligen „Horst-Wessel-Platz“, die SS-Schießanlage und Straßennamen lassen heute nur noch vermuten, was einst in Radolfzell vor sich ging.

Doch wollen wir am Tag der Befreiung nicht etwa vergessen, welche Grausamkeiten Deutsche auch in Radolfzell vollzogen, sondern aufarbeiten, welche schlimme Geschichte die Stadt verbirgt. Insbesondere wollen wir darauf hinweisen, wie den Tätern gedacht wird.

Dabei möchten wir den Bezug zur heutigen Zeit herstellen: Immer noch sind Anhänger*innen des Nationalsozialismus in Radolfzell unterwegs und zeichnen das Stadtbild.

Nun gilt es dagegen auf die Straße zu gehen!

Start der Kundgebung ist um 14 Uhr am Luisenplatz.

Deutschland positiv besetzen – Es gibt nichts zu feiern, außer den 8. Mai!

Am 8. Mai jährt sich zum 74. Mal der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und die Besetzung Deutschlands. An diesem Tag siegten die Alliierten über die deutsche Barbarei, dem nazistischen Tötungsapparat wurde damit ein Ende gesetzt. Während sich dieser Tag auch im deutschen Kollektivgedächtnis als “Tag der Befreiung” eingebrannt hat, um sich nun als “geläutertes Volk” zur Schau stellen zu können, vergessen sie dabei einen wichtigen Punkt: Befreit wurden die Menschen aus den Konzentrations- und Vernichtungslagern; Menschen, welchen unter dem deutschen Faschismus unsägliches Leid angetan wurde. Deutschland wurde besetzt. Für uns ist das ein Grund zum Feiern!

Schließt euch uns an, musikalisch wird euch über Hiphop, Electro und Techno sonst noch alles mögliche geboten. Getreu nach dem Motto „Raven gegen Deutschland“!

Eintritt frei / Spenden gerne gesehen!

„No future for you“ – Von freien Märkten und menschengemachtem Klimawandel

Dass wir nun, im 21.Jahrhundert kurz vor dem ‚point of no return‘ angelangt sind, an dem die Folgen des Klimawandels unaufhaltsam werden, kann kaum jemand außer einer kleinen, wissenschaftsvergessenen Minderheit noch leugnen.
Eigentlich ist das alles nichts neues, Forscher warnen schon seit langem. Immer wieder haben sich verschiedenste Länder Klimaziele gesetzt – natürlich langfristig und freiwillig – um diese dann in aller Regelmäßigkeit zu verpassen. Doch auch dieses Versagen ist mehr ein Zeichen des Problems als dessen Ursache. Wie kam es tatsächlich zu diesem Punkt in der Geschichte der Menschheit, an dem das, was das Leben verbessern soll – Maschinen, Wissenschaft und Wirtschaft – die Existenz eines Großteils der Menschen gefährdet? Und was kann dagegen getan werden?

Hier ein aktueller Text zum Thema:
Fridays for Future

Demo-Bericht zum 06.04. in Stockach

Samstag, den 6.4, fand die Auftaktveranstaltung zum Europawahlkampf der AfD statt – inklusive eines Auftrittes der AfD-Bundesfraktionsvorsitzenden Alice Weidel. Da die rechte Hetze der AfD auch innerhalb der Provinz nicht unwidersprochen bleiben darf, mobilisierte man zu einer Gegendemonstration unter dem Motto „Stockach stoppt die AfD – Gegen den Auftritt von Alice Weidel“, obwohl der Veranstaltugnsort seitens der AfD erst kurzfristig bekannt gegeben wurde – vermutlich um Protest bereits im Vorfeld zu umgehen. Diese Art der Strategie scheiterte allerdings kläglich.

Der AfD-Kreisverband Konstanz imaginierte sich, nachdem die Gegenveranstaltung beworben wurde, sein Szenario herbei, dass die AfD sich vor angeblichen Übergriffen und Gewalttaten fürchten müsse. Liest man sich die Kommentare unter dem entsprechenden Post durch, lässt sich allerdings eine klare Linie auf seiten der AfD erkennen: So wurde in zahlreichen Facebook-Kommentaren zu Gewalt gegen die Demonstrant*innen aufgerufen. Außerdem wurde eine Drohmail verfasst, in der angekündigt wurde, dass 30 AnhängerInnen der rechtsextremen Identitären Bewegung die Demonstration unterwandern würden. Im Nachhinein erwiesen sich die Drohungen allesamt als leere Worte und blieben erfolglos. Gegen die Veranstaltung der AfD fanden sich eine Vielzahl von Demonstrant*innen zusammen – Einschätzungen zufolge etwa 150 Personen (1) – weit mehr als die Anzahl der TeilnehmerInnen der AfD-Veranstaltung.

Schon vor Beginn der Demonstration selbst konnte ein großer Erfolg verzeichnet werden: Kurzfristig wurde die ürsprünglich als öffentlich beworbene Veranstaltung der AfD nun unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt und war damit lediglich für AfD-Mitglieder, Förderer und „Gäste“ zugängig (2). Ein Wahlkampfauftakt in den eigenen Reihen, also ohne die Möglichkeit neue Wähler*innen gewinnen zu können, dürfte für die AfD eine ziemlich miese Bilanz sein. Und so war das erklärte Ziel der Demonstration – der AfD den Wahlkampfauftakt gehörig zu vermiesen – bereits vor Beginn derselben erfüllt.

Die Demonstration selbst zeichnete sich durch ihren vielfältigen und bunten Protest gegen die Hetze der AfD aus. Es erfolgte erst ein Demonstrationszug durch die Innenstadt, der wiederum kurz vor dem Bürgerhaus „Adler Post“ für eine anschließende Kundgebung halt machte. Dabei wurden mehrere Reden gehalten, in welchen beispielsweise Alice Weidel für ihre Rolle in der AfD kritisiert wurde, da sie die gesellschaftliche Akzeptanz und die erkämpften Rechte von Homosexuellen in Biel (Schweiz) genießen konnte, nun aber gegen eben jene „Gutmenschen“ hetzt und eine Partei voranführt, die die Rechte Homosexueller gefährdet. Aufgrund ihrer privilegierten Position könne sie die Vorwürfe, die AfD sei homophob, herunterspielen ohne selbst direkt von den Konsequenzen betroffen zu sein und würde maßgeblich dazu beitragen die AfD gesellschaftsfähiger zu machen. Außerdem wurde der AfD-Kreisverband Konstanz für seine Nähe zu diversen rechtsextremen Gruppierungen scharf kritisiert. Während der AfD-Bundesverband sich zumindest offiziell von derartigen Verbindungen distanziert, um nach außen hin harmlos und bürgerlich zu erscheinen, unterhält der Kreisverband Konstanz offen Beziehungen zu anderen rechten Strukturen in der Bodensee-Region. Als Beispiel wurde unter anderem die Identitäre Bewegung Bodensee genannt, die als Jugendorganisation des AfD-Kreisverbandes Konstanz betrachtet werden kann. Diese inhaltlichen Beiträge, die auch nicht einen geringen Teil der Veranstaltungen ausmachten, wurden unterdessen beispielsweise vom Südkurier völlig ausgelassen. Viel eher begnügte man sich damit, eine Art Liveticker nachzusimulieren, in dem erneut versucht wurde, das Anliegen der Demonstrant*innen herunterzuspielen oder Dinge geschrieben wurden, die nicht ganz der Wahrheit entsprechen. Diese wurden unter anderem in einem Beitrag von „Der Freitag“ näher beleuchtet (3).

Während der Demonstration vor dem AfD-Veranstaltungort versuchten TeilnehmerInnen der AfD-Veranstaltung immer wieder Demonstrant*innen zu fotografieren – vermutlich in der Absicht sie einzuschüchtern. Auch legten die Anwesenden der AfD-Veranstaltung ein generell äußerst infantiles Verhalten an den Tag, sei es das Miteinstimmen in Parolen, das Grimassen-Ziehen oder das vorgespielte Gelächter. Letztlich wirkte es eher so, als sei man äußerst verunsichert und habe nicht mit einem derartigen Aufgebot an Gegendemonstrant*innen gerechnet. Unter den gesichteten AfD-TeilnehmerInnen viele altbekannte Gesichter, die ganz klar dem Rechtsaußen-Spektrum zuzuordnen sind und zum Teil auch des öfteren bereits durch wirre Verschwörungstheorien aufgefallen sind.

Alles in allem konnte der AfD durch die Demonstration Reichweite nach außen genommen werden und ihr so der Wahlkampfauftakt deutlich erschwert werden. Stockach wird kein Einzelfall bleiben – es wurde ein klares Zeichen gesetzt: rechte Strukturen wie die AfD sind auch am Bodensee nicht willkommen!

1 https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/stockach/Weidel-lockt-etwa-80-Zuhoerer-ins-Stockacher-Buergerhaus-etwa-150-Demonstranten-protestieren-friedlich-gegen-den-Auftritt;art372461,10108743

2 https://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/stockach/Wahlkampfveranstaltung-der-AfD-Alice-Weidel-spricht-nun-doch-hinter-verschlossenen-Tueren;art372461,10108121

3 https://www.freitag.de/autoren/elisanowak/nicht-willkommen

Mensur ist Menstruationsneid! – Antisemitismus und Männlichkeit bei Burschenschaften


Nach der erfolgreichen Demo in Stockach (Bericht und Bilder folgen!) geht es bei uns gleich am 19.04. weiter, dieses Mal allerdings mit theoretischem Input. Wir freuen uns darüber, mit Veronika Kracher wieder eine Referentin da zu haben, die schon letztes Jahr einen hervorragenden Vortrag bei uns gehalten hat. Dieses mal geht es um Burschenschaften und was deutsche Männlichkeit denn eigentlich mit Antisemitismus – und wo denn der Reiz dahin liegt sich anzuziehen als wäre man im 19. Jhd. hängen geblieben während man sich bei der Mensur das Gesicht verstümmelt.

Die Journalistin Veronika Kracher (konkret, taz, jungle world) analysiert in ihrem Vortrag „Die Burschenschaft: Sexualisierter Antisemitismus und deutsche Männlichkeit“ die historische Entstehung von Burschenschaften, setzt sich auf sozialpsychologische Art und Weise mit dem Männerbund und der ihm inhärenten Ablehnung des weiblichen Auseinander und erläutert, wieso das Bild einer spezifisch deutschen Männlichkeit als solches von Grund auf antisemitisch konnotiert ist.

Historisch gesehen spielen in der Ideologie der Studentenverbindung, die ihre einst demokratischen und freiheitlichen Wurzeln bereits zum Wartburgfest 1817 den gleichen Flammen übergaben, denen man damals schon die Werke jüdischer Schriftsteller*innen übergab, eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung des modernen deutschen Nationalstaates, als auch damit einhergehend der ihm innewohnenden antisemitischen Ideologie, als auch einer spezifisch deutschen Vorstellung von Geschlechtlichkeit.

Bei dieser wird der stramme, deutsche und naturwüchsige Mann, wie er durch den archetypischen Burschen vertreten wird, dem effeminierten, impotenten Juden, dem Vertreter der pervertierten Moderne entgegen gesetzt, und steht somit stellvertretend für den nationalsozialistischen Kampf des deutschen Reiches gegen das internationale, kosmopolitische Jüdische.

Zudem kann das homoerotische Begehren, welches dem Männerbund innewohnt, sich aufgrund internalisiertem Hass gegen alles als weiblich, zärtlich und somit schwach verstandene nur sadistisch artikulieren: gegen die Untergebenen in der Verbindung einerseits, gegen die pathische Projektion des effeminierten Juden andererseits. In beiden Fällen wird man durch die massenpsychologische Erfahrung des Kollektivs in seinem Denken und Tun bestätigt.

Also, schaut bei diesem spannenden und informativen Vortrag vorbei, wir freuen uns!

Hinweis bezüglich des Einlasses: Bei der Veranstaltung werden wir dahingehend Gebrauch des Hausrechtes machen, dass Personen die rechten Organisationen, explizit Burschenschaften und Studentenverbindungen, angehören sowie Personen die bei der Veranstaltung (als auch im Vorfeld) durch nationalistische, sexistische, rassistische, antisemitische und/oder homo-/transphobe Aussagen auffallen, der Eintritt nicht gestattet wird bzw. sie der Veranstaltung verwiesen werden um den Besucher*innen einen angenehmen Abend und störungsfrien Ablauf des Vortrages zu ermöglichen.

Stockach stoppt die AFD – Demonstration gegen den Besuch von Alice Weidel

Am Samstag, den 6.04.19 beginnt die AFD ihren Europawahlkampf. Zum Auftakt soll eine Veranstaltung in Stockach (Landkreis Konstanz) stattfinden – inklusive Auftritt von Alice Weidel (AFD-Bundesfraktions-Vorsitzende). Die Veranstaltung soll um 19 Uhr im Stockacher Bürgerhaus „Adler Post“ abgehalten werden.
Alice Weidel ist als Frontfrau der AFD bekannt. Nach außen gibt sie sich bürgerlich aber ihre rassistischen und rechtsextremen Positionen sind schon lange kein Geheimnis mehr. So wurde 2017 eine Mail von Alice Weidel öffentlich, in der sie beispielsweise schrieb: „Der Grund, warum wir von kulturfremden Völkern wie Arabern, Sinti und Roma etc. überschwemmt werden, ist die systematische Zerstörung der bürgerlichen Gesellschaft als mögliches Gegengewicht von Verfassungsfeinden, von denen wir regiert werden.“ 1; 2.
Und auch die AFD allgemein ist für rechte Hetze und braunen Müll sonders gleichen wohl bekannt. Nationalismus, Hetze gegen Minderheiten und das Schüren von Ängsten gehören auch im aktuellen Europawahlprogramm der AFD selbstverständlich mit dazu. Lieblingsfeindbild der AFD sind wieder einmal Migrant*innen, insbesondere Geflüchtete und Muslim*innen. So heißt es beispielsweise Zuwanderung verschärfe die Konkurrenz um Ressourcen und bedrohe den sozialen Frieden. Außerdem bedrohe Multikulturalismus, sowie die Ausbreitung des Islams den Frieden, die Rechts- und Werteordnung sowie die deutsche Kultur. Außerdem wird der Islam mit Terrorgefahr, Unfreiheit, Zwangs- und Kinderehen und noch einigem mehr in Verbindung gesetzt. Ironischerweise versucht die AFD ihren Kampf gegen den Islam als Kampf gegen Antisemitismus zu legitimieren, während es gleichzeitig in der Partei nur so vor Antisemiten und Holocaustleugnern wimmelt (u.a. im BW-Landtag vertreten durch Wolfgang Gedeon und Stefan Räpple) 3. Grund genug also, dass wir uns den Wahlauftakt in Stockach nicht entgehen lassen wollen!
Nichts tun ist für uns keine Option – kommt mit uns nach Stockach zur Protestdemo! Lasst uns gemeinsam gegen die AFD auf die Straße gehen und ihr den Wahlauftakt gehörig vermiesen!

Treffpunkt: 6.04.19, 17h am Bahnhof Stockach (Kreis Konstanz)

Demoaufruf als pdf

„Macht fair teilen“ – Internationaler Frauentag 2019

Unter diesem Slogan werden in Konstanz zum diesjährigen „Internationalen Frauentag“ mehrere Veranstaltungen von knapp 30 VeranstalterInnen in Konstanz beworben. Dieses Jahr soll der 8.3 vor allem genutzt werden um das bereits Geschaffte – insbesondere das vor 100 Jahren hart erkämpfte Frauenwahlrecht – hervorzuheben. Den historischen Kampf von Frauen* um gleiche Rechte zu würdigen ist an und für sich eine gute Sache. Noch besser ist es jedoch sich mit den auch heute noch existierenden Missständen auseinander zu setzen und diese zu bekämpfen – ganz im ursprünglichen Sinne des Frauenkampftages. Zur aktuellen Bedeutsamkeit des diesjährigen Mottos heißt es auf der Website der Stadt Konstanz schlicht: „Dass Chancengleichheit und Gleichstellung auch heute Themen sind und weiteren Einsatz verlangen, machen viele der Veranstaltungen deutlich.“ 1
Ungleiche gesellschaftliche Machtverhältnisse zwischen Männern* und Frauen* sind in der Tat auch heute noch ein wichtiges Thema. Insofern erscheint es zunächst erfreulich, dass auch hier in Konstanz ein Bewusstsein dafür geschaffen werden soll. Aber wie setzt man sich wirklich damit in den von der Stadt beworbenen Veranstaltungen auseinander?
Von den 20 Veranstaltungen handeln nicht einmal ein Drittel explizit von gesellschaftlicher und politischer Teilhabe von Frauen*. Zwischen den Einladungen zu Frühstücks- und Brunchveranstaltungen, Entspannungsnachmittag und Tanzabend gehen sie weitestgehend unter. Neben solchen Veranstaltungen werden in der Innenstadt auch Rosen an Mädchen und Frauen verteilt – um sie für „die Rolle der Frau in der Gesellschaft“ zu „sensibilisieren“.


Die Rolle der Frau in der Gesellschaft

Was ist die Rolle der Frau in der Gesellschaft und wie kommt sie zustande? Diese
Frage lässt sich nicht beantworten, ohne über die Rolle der Männer in der Gesellschaft zu sprechen. Im Allgemeinen immer noch als „stärkeres Geschlecht“ bezeichnet, werden Durchsetzungsvermögen, Mut, Zielstrebigkeit, Konkurrenzkampf, Dominanz und der Kampf um Führungspositionen („Alphamännchen“) Männern zugesprochen. Als „schwächeres und schöneres Geschlecht“ sollen Frauen* hingegen
einfühlsam, emotional, hilfsbereit und fürsorglich sein. Diese gesamtgesellschaftlichen Vorstellungen halten sich hartnäckig und wirken sich auf Erziehung, Selbst- und Fremdwahrnehmung aus. Unhinterfragt und als „naturgegeben“ werden sie immer wieder von der Gesellschaft abgebildet. Frauen* können zwar erfolgreich/professionell/schlau/witzig „für eine Frau“ sein, grundsätzlich werden ihnen jedoch diese als männlich angesehenen Attribute abgesprochen.

Das Patriarchat
Aus den zuvor genannten verschiedenen Sozialisationen und sexistischen Rollenbildern ergibt sich letztlich die untergeordnete Position der Frauen* in der Gesellschaft und im Umkehrschluss die männliche Vorherrschaft zulasten der Frauen* – das Patriarchat. Es zeigt sich strukturell in der ungleichen Bezahlung, dem niedrigen Frauen*anteil in Führungspositionen, der Unterrepräsentation von Frauen* in politischen Ämtern, des erst 100 Jahre alten Frauenwahlrechts in Deutschland und der Aneignung des weiblichen Körpers durch Abtreibungspolitik. Um diesen Problemen tatsächlich entgegenzutreten, müssen Männer als Nutznießer des Patriarchats benannt und kritisiert werden. Ungleiche Machtverhältnisse entstehen nicht aus dem Nichts, sondern sind das Produkt einer strukturell frauenunterdrückenden Gesellschaft. Diese findet sich nicht etwa erst hinter den Grenzen der bürgerlich-demokratischen Wohlstandgesellschaften, sondern prägt unser Leben auch in Konstanz Tag für Tag.

Aktionen zum Frauenkampftag
Ohne organisierte Aktionen eines feministischen Widerstandes gegen Sexismus und Patriarchat, ohne Frauen*, die für ihre Rechte einstehen und kämpfen, ohne politische Forderungen bleiben Veranstaltungen wie die in Konstanz rein symbolische Akte ohne Folgen. Zum Frauen*kampftag zelebrieren wir einen Feminismus, der das Problem der ungleichen Machtverteilung an den Wurzeln packt, mit traditionellen Rollenbildern vollständig bricht, die Täter klar benennt und anklagt und der eine befreite Gesellschaft ohne einengende Geschlechtsidentitäten und Patriarchat fordert.
Das Problem heißt Patriarchat, weltweit! Für einen transnationalen, radikalen Feminismus! … denn leider werden Rosen, gemeinsames Frühstücken und Naseputzen rein gar nichts an der vorherrschenden Unterdrückung von Frauen* ändern.

Zitate
1 https://www.konstanz.de/,Lde/start/leben+in+konstanz/oeffentlichkeitsarbeit+_+angebote.html

Allg. Anm.:
Das Gendersternchen*: Inklusion von Menschen jenseits des binären Geschlechtersystems, welches nur Frauen und Männer vorsieht, da diese Menschen ebenfalls von patriarchaler Unterdrückung betroffen sind, auch wenn diese sich nicht als Frauen verstehen. Transfrauen sind Frauen und kämpfen anseite von Non-binaries und anderen Queers gegen die symbiotisch funktionierenden Systeme Kapitalismus und Patriarchat. Außerdem dient das Gendersternchen als eine Verdeutlichung von Geschlecht als soziales Konstrukt.

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Gedenken an die Opfer der Shoah

„Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, daß ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen.“ -Erziehung zur Mündigkeit, Frankfurt a.M.:Suhrkamp, 1. Auflage 1971

Vor 74 Jahren, am 27. Januar 1945, wurden die Gefangenen des nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee befreit. Der nazistische Tötungsapparat hatte in den bis dato knapp fünf Jahren seiner Existenz mehr als 6 Millionen Menschen dahingerafft, überwiegend Jüdinnen, Juden, Sinti und Roma.
Auschwitz, nur eines von vielen Vernichtungslagern, steht seit der Befreiung jedoch synonym für den industriellen Massenmord als solchen, als Epitom des ultimativen Zivilisationsbruchs der Shoah, der deutschen Forderung nach vollkommener Annihilation jüdischen Lebens.

Bei der schier unvorstellbar hohen Zahl an Toten wird oft vergessen, dass hinter der bloßen Zahl individuelle Schicksale stehen, tatsächliche Menschen, nicht nur ein Aggregat abstrakten Schuldgefühls. Im Land der selbsternannten Geschichtsbewältigungsweltmeister*innen wird das aber liebendgern vergessen – Auschwitz, Treblinka, Kulmhof sind keine bloßen Worte, ihre Toten keine einfachen Fußnoten der Geschichte, die Gräueltaten des nationalsozialistischen Massenmords keine verjährbaren Bagatellen.

Gedenken wir der Befreiung Auschwitz, so gedenken wir allen, für die Hilfe zu spät kam, den Opfern eines deutschen Wahns.

Bericht zur AfD-Veranstaltung von Gedeon in Rielasingen

Am gestrigen Montag, den 17.9., fand eine Veranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD) in Rielasingen-Worblingen statt. Geladen hatte der Holocaust-Leugner und Landtagsabgeordnete der AfD Wolfgang Gedeon mit zwei Referenten, Hans Peter Stauch und Stefan Räpple, um Vorkommnisse in Chemnitz Revue passieren zu lassen. Die zwei Sprecher seien vor Ort gewesen und wollen nun berichten, was „wirklich“ bei den Hetzjagden und Demonstrationen geschehen war.
Rund 70 Personen kamen hierfür in den Kulturpunkt Aalen, unter denen AfD-Politiker*innen, Sympathisant*innen aber auch Gegner*innen sowie Pressemitglieder saßen. Des weiteren versammelten sich circa 10 Personen vor der Veranstaltung mit Schildern, die Kritik an dem Rassismus der AfD äußerten und den Opfern von faschistischer Gewalt gedachten sowie zwei Beamte die den Platz vor dem Saal überblickten.
Im Saal kam nach einer Einführung von Gedeon Räpple zum Wort. Der ebenfalls bekannte Antisemit, sowie Mitbegründer einer Gruppe der rechtsextremen Identitären Bewegung in Freiburg, begann sogleich mit rassistischer Hetze. Daraufhin meldeten sich zwei linke Aktivist*innen zu Wort und äußerten Kritik. Die Reaktion der Rechten kam sofort, und so fielen 2-3 kräftige Männer aus den Reihen der von Gedeon aufgestellten „Security“ über die zwei jungen Zuhörer*innen her. Als der erste Schlag gegen einen Kritiker fiel, sprang ein junger Herr direkt auf und bat um Gewaltlosigkeit, woraufhin er ebenfalls direkt von den Männern angegriffen wurde. Die drei jungen Menschen wurden gewaltsam über den besseren Teil einer Minute zur Tür befördert, wobei auch sichtbar Körperverletzung geschah. Der Rest des Publikums, inklusive Tobias Volz und seinen Jusos, sah taten- und wortlos zu. Die bisher zwei Mann starken Polizisten nahmen einen der AfD-Prügelknaben draßen fest nachdem diese auch außerhalb des Saals nicht aufhörten und rief Verstärkung, worauf schnell ein Dutzend neuer Polizisten deren Platz einnahm und die beiden vorherigen, die noch ein gesundes Verständnis von Rechtsstaat an den Tag legten, mit dem Schläger auf die Wache fuhren. Erschreckenderweise trat nach diesem Vorfall schnell wieder Ruhe ein, und die Veranstaltung wurde ohne Zögern fortgesetzt. Nicht einmal die politischen Gegner*innen, wie etwa der anwesende Bundestagskandidat der SPD, Tobias Volz, hielten es für notwendig hier wenigstens noch nachtragend verbal Zivilcourage zu leisten und Klärung einzufordern warum man für einen Zwei-Personen-Sprechchor direkt seine Security Marke SA-Schläger loslassen muss. Dass Leute gebeten werden den Raum zu verlassen und im Zweifel am Arm gegriffen und aus dem Raum geleitet werden erwarten alle, auch Aktivist*innen selber, doch Schläge und Tritte gegen die Rippen, Beine und auch gezielt in den Intimbereich sind wortwörtlich unter aller Gürtellinie.
Doch zumindest zwei andere junge Menschen wollten die Hetze der Referenten nicht auf sich sitzen lassen und unterbrachen die Veranstaltung erneut, dieses Mal mit Pfeifen – auch sie wurden gewaltsam aus dem Raum geworfen, woraufhin die Polizei sich in den Saal stellte, dieses Mal jedoch gab es keinerlei Kritik von Seiten der Polizei an den sehr gewalttätigen Methoden seitens Gedeons „Security“. Es kam erneut weder aus dem linken, noch dem neutralen oder auch rechtem Publikum eine Kritik an der Gewaltaffinität.
Als schließlich die Diskussionsrunde eröffnet wurde, stellten sich zwei Aktivist*innen stillschweigend mit einem Banner an das bisher unbeachtete Saalende. Ihre Kritik war deutlich zu lesen: „[…] Gedeon darf Holocaust-Leugner genannt werden“ zitierte die Aufschrift aus der Zeitung DIE WELT. Hier handelte es sich um ein Gerichtsurteil von Anfang des Jahres gegen Gedeon, welches diese Bezeichnung juristisch legitimierte. Obwohl hier ein stiller und gerechtfertigter Protest ausgelebt wurde, dieses Mal auch ganz ohne den Redefluss der Veranstalter zu stören, für jene Damen und Herren Sozialdemokraten denen das Recht auf ungestörte Veranstaltung für Faschos wichtiger ist als das sich in den Weg stellen gegenüber eben jenen Faschos, wurden auch hier die Kritiker*innen gewalttätig von einer ganzen Menschentraube angegriffen, es bleib nicht nur bei den ca. 10 Schlägern, dieses Mal halfen auch ein paar Gruselopas und Co mit. Ein Mann bewaffnete sich sogar mittels eines schlagbereit erhobenen Stuhls, lediglich der schockierte Gesichtsausdruck der anvisierten Person und die direkt an ihn gerichtete Frage „Was zur Hölle soll der Stuhl denn jetzt bitte?!“ schien ihn aus seinen ’38er Fantasien zu reißen, er blickte eine Sekunde drein als würde er aus einem Tagtraum aufwachen und setzte den Stuhl dann einfach wieder ab als wäre nichts gewesen. Dieser peinliche Moment du so barbarisch bist dass du noch an deinen eigenen kleinen Rest Menschlichkeit erinnert werden musst. Daraufhin kämpfte sich die Polizei durch die AfD-Fans zu den beiden Aktivisten hindurch, wer jetzt jedoch glaubt dass sie dies taten um jene Aktivist*innen sicher an der sie bedrängenden Menschentraube aus Schlägertypen heraus zu geleiten oder Leuten die dabei sind einen Stuhl auf anderer Leute Schädel zu zimmern fest zu nehmen hatte wohl noch nicht genug mit Polizei zu tun. Die Polizist*innen sahen es nicht für notwendig an, die Veranstaltung an diesem Punkt zu beenden und die rechten Gewalttäter*innen zu vernehmen, sondern fokussierten sich einzig auf die zwei Banner-hebenden Personen. Die beiden Aktivisten wurden unter Ignorieren der Menschentraube heraus gezerrt, als einer der Aktivisten an Gedeon vorbei gezerrt wurde pfiff die Person in ihre Trillerpfeife und bekam darauf ohne vorherige Aufforderung es zu unterlassen einen Schlag direkt ins Gesicht vom ziehenden Beamten. Mit Dialog-Deeskalation-Durchgreifen hat man es bei der Polizei halt nicht so. Als die Person dann prompt stehen blieb und den Beamten aufforderte zu erklären warum eine derart unverhältnismäßige Gewalt nötig ist um bloßes Pfeifen zu unterbinden und bekam nur mitgeteilt dass sie die Veranstaltung stören würden. Auf die weitere Nachfrage warum das Maß an Gewalt nötig war wurde die Person unmittelbar am Hals gepackt und gewürgt. Die Person, die sich nicht zu vergessen weniger als eine Minute vorher noch gegen haufenweise grapschende und schlagende SA-Typen und Gruselopas wehren musste, versuchte selbstverständlich zunächst reflexartig sich aus dem Würgegriff des Beamten zu lösen und sein Gesicht weg zu schieben. Doch wie ein stabileres Mitglied der SPD, das im Nachhinein der Banneraktion wenigstens noch die Veranstaltung verließ, zu den Demonstranten draußen stellte und Solidarität bekundete schon meinte: „Tja, egal wie sehr du im Recht und die Beamten im Unrecht sind, wenn du dich wehrst haste halt sofort verloren.“ Also kam dem machtgeilen Beamten, anders können wir uns das direkte Greifen an den Hals für bloße Kritik an Methodik nicht erklären, noch ein zweiter zu Hilfe und rang die Person nieder, drückte deren Gesicht auf den Boden und legten Handschellen an. Die Demonstrant*innen, deren Nummer um die Zahl der herausgeworfenen Menschen gestiegen war, versuchten die Szene zu beobachten und verlangten zu wissen was hier vorfalle, doch die restlichen Beamten stellten sich lediglich schützend vor ihre gewaltaffinen Kollegen, wiederholten mantraartig die Sätze „Hier ist alles in Ordnung“, „Alles läuft rechtmäßig ab“, „Ich sehe doch selber was passiert“ (mit dem Rücken zum Geschehen versteht sich, aber Korpsgeist bleibt halt Korpsgeist) und „Kommen sie keinen Schritt näher sonst werden Sie auch verhaftet“.
Auch wenn an diesem Tag linke Aktivist*innen körperlich angegriffen wurden, sind wir dennoch froh über deren Engagement und den Widerstand, da rechte Hetze nicht hingenommen werden kann. Zudem möchten wir unser Entsetzen über die Passivität verschiedener Gruppen und Parteien aussprechen, die sich im Saal befanden und lediglich notierten, welche widerwärtigen Äußerungen hier von der AfD getätigt wurden, aber nicht einschritten, wenn diese Menschen im Saal körperlich angegriffen wurden. Desweiteren drücken wir unsere Verachtung gegenüber der Gemeinde aus, die der AfD die Örtlichkeit Kulturpunkt Aalen zur Verfügung stellte und damit Faschisten Raum für Hetze und Gewalt gaben.

Andere Berichterstattungen:
Seemoz
Südkurier

Nachtrag zur Berichterstattung: Die alleinige Bezeichnung der Aktivist*innen als Pöbler in einer braven Bürgiveranstaltung, jene Erklärungen, man konnte nicht einschreiten weil alles zu schnell passiert sei und wenn man es denn getan hätte dann wäre man ebenfalls heraus geworfen worden und hätte am Ende keine brennenden Fragen mehr stellen können und „ihnen die Maske herunter reißen können“, und dafür sei ja Polizei da gewesen, verurteilen wir, wenn wir auch im ersterem Fall von einem Käseblatt wie dem Südkurier nichts anderes erwarten.

Der erste Vorfall ging über den besseren Teil einer Minute und ein Beispiel von Zivilcourage zeigte sich direkt als die „Security“ aktiv wurde, und es gab noch zwei weitere Vorfälle, nur bei letzterem auch mit Polizei im Raum, dass jene Polizei eine Person tatsächlich schwerwiegender angriff als die „Security“ vorher (nachdem immerhin der Stuhl wieder abgestellt wurde) ganz dahin gestellt. Wer Angst um sein Leben hat angesichts des Menschenschlags der AfD oder der Polizei hat und sich nicht körperlich in den Weg stellen will, ihr habt unser vollstes Verständnis, doch immerhin ein Tobias Volz kann seine Autorität als parlamentarischer Vertreter der Menschen nutzen um sich wenigstens aufrecht hin zu stellen und eine Klärung der unverhältnismäßigen Gewalt einzufordern bevor irgendetwas weiter geht als wäre nichts gewesen.

Zu glauben die brennenden Fragen hätten tatsächlich irgendjemandem heiß aufgestoßen halten wir für ziemlich naiv, das brannte dem Gedeon höchstens noch ein zweites Mal als er den Mitschrieb als Klopapier verwendete, und für andere anwesende, bürgerliche Kritiker*innen wäre es unserer Meinung nach immer noch ein viel besseres Zeichen gewesen sich hemmungslosen Schlägern in den Weg zu stellen. Schauen wir nach Chemnitz, nach Mönchengladbach, nach Pforzheim oder Köthen, die Entwicklung ist klar: Paramilitärische Vorläufer wie damals zu SA und SS gehen auf die Straße, Kameradschaften, Männerbünde, Seilschaften und andere und schauen wie weit sie kommen wenn sie „Wer hat uns verraten – Demokraten! Wer macht damit Schluss – Nationalsozialismus!“ grölen, und jedes Mal wenn sich ihnen nicht in den Weg gestellt wird, sei es durch Antifaschisten oder Polizei, ist das ein klares Zeichen dass sie noch weiter gegen können, dann werden wie in Chemnitz Migranten durch die Stadt gejagt und jüdische Restaurants verwüstet. Und es hört nicht auf bis die Lügenpresse in einem dunklen Loch versauert und die Opposition an der Wand stand, und hier kein Fehler, dazu zählen sie nicht nur uns, auch euch!

Zu demaskieren gibt es längst nichts mehr, es kann schon nicht mehr Buch geführt werden wie oft die AfD jetzt eigentlich schon ihre Maske verloren hat, meistens sie sich selber vom Kopf reißend, von Herrn Holger „Wir verhalten uns friedlich und angepasst bis wir gewonnen haben, dann stellen wir sie alle an die Wand – Grube ausheben, Löschkalk oben drauf und fertig“ Arppe über Alexander „Wir werden sie alle jagen, wir werden Merkel und ihre Anhänger gnadenlos jagen“ Gauland zu Björn „Wir müssen uns entscheiden ob wir Schafe oder Wölfe sein wollen, und wir entscheiden uns dafür Wölfe zu sein!“ Höcke. Zwei davon wurden ziemlich ähnlich so auch von Göbbels formuliert, ratet Mal welche. Es ist der selbe Mist wie vor 90 Jahren, das erste Mal eine Tragödie, das zweite Mal eine Farce, wacht endlich auf Leute, die tun nur brav und offen, und vergesst nicht dass die zweite und dritte Störung in Rielasingen mit äußerster Gewalt entfernt wurde kurz nachdem Gedeon nach der ersten extra betonte dass AfD auch für Offenheit und Diskussion steht.